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Tannen im Mittelalter

    Aktualisiert am 12. August 2018

Bitte schon mal vormerken:
Vom 17. bis 19. August 2018 findet die Tannen-Hocketse statt!

Am Freitag geht es um 20 Uhr los; Happy Hour 21.00-22.00 Uhr. Barbetrieb!

Am Samstag ist ab 19.30 Uhr Party- und Tanzmusik für Jung und Alt.

Und der Sonntag beginnt um 10.30 Uhr mit einem Frühschoppen. Außerdem Mittagstisch und Kaffe und Kuchen.

Sie sind herzlich eingeladen !

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Aktualisiert am 1. November 2007

Hoch- und Spätmittelalter

Die Siedlungen Tannen und Kesselhof sind gegen Ende des Mittelalters entstanden. Der Name des Weilers Tannen ist abgeleitet von dem gleichnamigen „Tannen“-baum. Er weist gleichzeitig darauf hin, daß die Siedlung auf ursprünglichem Waldland angelegt worden ist. Offenes Land war knapp geworden, aber unbenutztes Waldgelände stand den erblosen Söhnen noch zur Verfügung. Der Landausbau erfolgte in grauer Vorzeit durch Rodung des Waldes, angelegt wahrscheinlich im 12. oder 13. Jahrhundert. 1347 wird Tannen als „Tannhof“ erstmals schriftlich genannt.

Im 14. und 15. Jahrhundert besaß Tannen sogar eine Burg. Es hat sich allerdings wahrscheinlich nur um eine durch Wall und Graben geschützte Hofstelle gehandelt, die sich im Besitz einer Familie des niederen Adels befand. Heute ist von einer Burg in Tannen, von Wall und Graben, nichts mehr zu sehen.

Wem gehörte der Grund und Boden in und um Tannen?

Wie man dem Öhringer Heimatbuch aus dem Jahre 1929 entnehmen kann, ist die Landschaft von Waldenburg bis Sindringen im Jahre 1037 als Lehen in kirchlichen Besitz gekommen. Dieser Zustand sollte rund 800 Jahre währen. Vorausgegangen war eine Schenkung des Bischofs Gebhard von Regensburg an die Öhringer Stiftskirche. Der Bischof war ein Stiefbruder des damaligen Herrschers, Kaiser Konrad II, der als grundsätzliche Neuerung Lehensbesitz allgemein für erblich erklärt hatte und damit dem mittelalterlichen Lehenswesen den Boden bereitete. Der Besitz eines Lehens bedeutete allerdings nicht Eigentum. Grundeigentümer blieb stets der oberste Lehensherr, das deutsche Reich.

Besitzer in Tannen und Kesselhof waren zunächst vor allem Adelsfamilien der Umgebung. Noch 1700 gehörten 10 von 11 Häusern (samt den zugehörigen Scheunen und Grundstücken) dem Adel und der Kirche. Die Bewirtschaftung dieser Güter erfolgte durch Untertanen. Die Umwandlung der Erbzinsgüter in freies bäuerliches Eigentum erfolgte 1852/54.


Frühmittelalter und Antike

Die Gegend um Grünbühl, Neuenstein, Waldenburg wurde um das Jahr 1000 zum sogenannten Ohrnwald gezählt. Zu den ältesten Siedlungen im Ohrnwald östlich des Limes gehören Ober- und Untereppach, die erstmals 1037 (nämlich im Gründungsbrief für die Stiftskirche Öhringen) erwähnt werden.

Die Kelten: In der jüngeren Eiszeit (ca. 500 vor Christus) war ganz Mitteleuropa, vom Norden Spaniens bis nach Böhmen und von Oberitalien bis über den Teutoburger Wald hinaus, von Kelten besiedelt. Wir liegen deshalb nicht ganz falsch in der Annahme, dass auch in der Gegend um Tannen in grauer Vorzeit Kelten gesiedelt haben. Typisch für die Kelten ist, dass sie sich in einzelnen Gehöften niederließen, kaum in größeren Siedlungen. Ab dem 1. Jahrhundert v.Chr. ist die keltische Kultur in den rechtsrheinischen Siedlungsgebieten wieder verschwunden, möglicherweise aufgrund des Vorrückens germanischer Stämme nach Süden, was aber nicht bedeutet, dass auch die Menschen verschwunden sind.

Von den Römern wurden die Kelten Gallier genannt. Und wir wissen nicht erst durch die Geschichten von Asterix und Obelix, dass sich die Gallier von den Römern nicht unterkriegen ließen. Viele wanderten lieber aus. Vor allem gen Osten, in die noch römer-freien Waldgebiete rechts des Rheins.

Alemannen und Franken: Alemannen tauchten um 213 n.Chr. am römischen Limes auf und durchbrechen ihn erstmals 233. In den Jahren 259/260 werden die Römer von den Alemannen endgültig vertrieben. Bereits um 409 ziehen die in Hohenlohe wohnhaften Nordalemannen weiter, nach Spanien. Franken rücken nach und um das Jahr 500 kam es zwischen den beiden germanischen Völkern zur entscheidenden Schlacht um die Vorherrschaft. Die Franken siegten und damit wurde auch Hohenlohe fränkisch. Die Nordalemannen gerieten unter die Hoheit der Franken, wurden aber nicht vertrieben. Das von den Franken eroberte Land wurde Eigentum des Königs. Die Grenze zwischen den beiden germanischen Stämmen verlief auf der Linie Backnang - Gaildorf - Ellwangen und ist bis heute als sog. Sprachgrenze erhalten geblieben. Ein Beispiel: das schriftdeutsche Wort "Hase" wird im alemannischen (schwäbisch) "Haas", im fränkischen Hohenlohe "Hoos" ausgesprochen. 

Die hier ansässigen Kelten blieben von den oben beschriebenen Völkerwanderungen weitgehend unberührt. Sie durften - anders als unter den Römern- ungestört ihre Höfe bewirtschaften und ihr Vieh weiden, sind aber den jeweiligen Herren gegenüber Abgabepflichtig. Ansonsten sind sie frei, haben aber kein Recht, Waffen zu führen. Die Kelten bleiben also ansässig und werden im Laufe der Jahrhunderte zu Franken. Ihre Sprache, allerdings eingedeutscht, hat sich bis heute in vielen Flur-, Bach- und Ortsnamen erhalten. So sollen zum Beispiel die Namen Goldberg und Goldbach auf das keltische Wort „galt“ für Vieh zurückgehen.

Die Wenden, eine alte deutsche Bezeichnung für Slawen, gehören bei der Parade der möglichen Vorfahren Tannens unbedingt dazu. Sie waren möglicherweise ein vorläufiger Abschluß in der Entwicklung des Hohenlohers. Ab dem 7. Jahrhundert besiedelten die Wenden große Teile Nord- und Ostdeutschlands. Und es gilt als sicher, dass sich Wenden auch in Hohenlohe angesiedelt haben, etwa ab 1100. Man schließt das aus verschiedenen Ortsnamen, wie Windisch-Hohebach oder Wendischenhof bei Künzelsau. Als Beleg, dass sich Wenden im 15 Kilometer westlich von Tannen gelegenen Windischenbach niedergelassen haben, gilt neben dem Ortsnamen die Tatsache, dass sich dort sehr lange ein typisch wendischer Familienname gehalten hat: Hirkar, später gewandelt in Hörger.

Ob die Wenden nun freiwillig hier her gekommen sind oder als Kriegsgefangene von einheimischen Adeligen und Rittern verschleppt wurden, ist letztlich unerheblich. Die Wenden blieben jedenfalls hier, vermischten sich im Laufe der Zeit mit den bereits ansässigen Kelten, Alemannen und Franken und zählen insofern zu den Vorfahren des einen oder anderen Einwohners von Tannen.